Sonntag, 10. August 2014

7. und 8. August 2014

Der Wecker klingelt (übrigens Gianna Nannini, passend zum Italien“urlaub“). Es ist früh! Verdammt früh. Die kleine Eva hat wohl sechs Stunden geschlafen, es fühlt sich jedoch absolut nicht danach an. Aufstehen! Sachen zusammen packen und ein Tränchen verdrücken: Der letzte Tag der Wallfahrt!

Wir gehen alle zum Frühstück und da ich abends davor nicht mehr in der Lage war einen schönen Impuls heraus zu suchen, beten wir gemeinsam das Vater Unser.
Frühstück, nochmal ins Zimmer und den Koffer die gefühlten 50 Stufen nach unten schleppen.

Der Bus wartet. Der nette Busfahrer schnappt sich unsere Koffer und packt sie in den Gepäckraum, wir krabbeln auf unsere Sitze.
Sechs unserer Minis sind besonders gespannt, denn sie dürfen gleich in der Lateranbasilika dienen.
Katharina (die ausgelost wurde), Sebastian (der kleine Bruder), Benedikt (der ihr beim Quiz geholfen hat),  sowie Raphael, Julian und Simon.

Wir drehen mit dem Bus noch einmal eine Runde um den Lateran und parken direkt neben dem Obelisken auf der Freifläche.
Alle gehen aus dem Bus raus, haben den Hinweis „Eure Rucksäcke und Hüte könnt ihr im Bus lassen!“
So kommt es, dass die Teilnehmer dann auch einiges drin liegen lassen, was sie gebraucht hätten. Z. B. ein T-Shirt, damit die Schulter bedeckt ist. Aber wofür haben wir Betreuer(innen), die bei allen erdenklichen Schwierigkeiten (Hunger, zu wenig Kleidung, Durst) immer etwas für die armen kleinen Kinder greifbar haben.
Vor der Kirche gibt es eine Gesichtskontrolle (eigentlich ja Bekleidungskontrolle). Wir überwinden diese Hürde und laufen in die Basilika. Pfarrer Andreas Sturm (Hotelverantwortlicher) mit unseren sechs aufgeregten Minis im Schlepptau suchen die Sakristei.
Die Anderen der Gruppe begutachten die Kirche.

In der Mitte liegt ein langes Stück Stoff in weiß, darauf viele Armbändchen (doch dazu später mehr).
Wir suchen uns in den ersten beiden Reihen unsere Plätze und reservieren diese mit Handtüchern mit Rucksäcken, Pilgerheftchen und Ähnlichem.
Es werden lustige Selfies (Fotos auf denen man sich selbst fotografiert) und auch Fotos von der Kirche gemacht, herumgegangen und die Toilette besucht.

Die Basilika füllt sich so langsam und das Elend nimmt seinen Lauf ;-)
Immer wieder fallen Jugendliche und Erwachsene über das Tuch in der Mitte (was ich nicht verstehen kann, denn ich schau meist wohin ich laufe ... aber gut).
Auch durch mehrmaliges Durchsagen ins Mikro nimmt das Stolpern nicht ab. So bekommt das Tuch, nachdem einige Fußspuren auf ihm hinterlassen wurden, Bodyguards (was manche auch nicht raffen und nochmal fliegen!).


Der Gottesdienst beginnt und natürlich hat sich Benedikt das Kreuz geschnappt (zum Glück gab es keinen Weihrauch, da wäre der Bischof wohl wegen Nebels nicht mehr zu sehen gewesen ;) ).
Die Messdiener aus Hauenstein und Ramstein gehen voraus, dann alle Pfarrer, die bei der Wallfahrt mit dabei sind und am Ende Bischof Wiesemann, Bischof von Speyer und der Jugendbischof der deutschen Bischofskonferenz.

Es wird gesungen, mitgeklatscht, gebetet, zugehört.
Es ist auch dieses Mal wieder ein beeindruckender Gottesdienst. Normalerweise sieht man ja nicht so viele junge Menschen zusammen in einer (gefühlten) Sonntagsmesse, doch hier schon!

Bischof Wiesemann hält seine Predigt. Vom Inhalt her erinnert sie mich an eine Predigt, die der ehemalige Bischof von Speyer, Anton Schlembach, bei einer Firmung in Hauenstein gehalten hat. Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren „Diesen Leuten geht es einfach besser!“.

Nach den Fürbitten, die von der Gruppe aus Ramstein vorgetragen werden, dem Kommuniongang und einer kurzen Besinnung, sind Dankesworte an der Reihe.
Pfarrer Carsten Leinhäuser (Minireferent) und BDKJ-Vorsitzender Felix Goldinger bedanken sich bei Bischof Wiesemann (der übrigens der Messdiener auf dem Petersplatz war, der das zweite „Speyer“ gesagt hatte), Carsten Leinhäuser wird gedankt, dem Steuerungsteam, den Betreuern (werde zum Aufstehen gezwungen) und vor allem den vielen Messdienerinnen und Messdienern.
Wir bekommen noch gesagt, wo unser Bus steht und Bischof Wiesemann gibt uns den Segen (und segnet auch alle religiösen Andenken, die wir aus Rom mit nach Hause nehmen).

Dann heißt es auf unsere Dienenden warten (die unbedingt noch ein Bischofsselfie brauchen ;) ), ab in den Bus und weiter Richtung Mittagessen.
Das Lokal liegt auf dem Weg zum Bahnhof, aber wie es heißt, keine Ahnung. Alle Speyerer sind auf jeden Fall in diesem Restaurant und es mutet an wie die Speisung der 5.000.
Nachdem wir lecker Nudeln und als zweiten Gang eher bitteren Salat (man munkelt an unserem Tisch gab es welche, die den Salat nicht wollten, und andere, die dafür fünf gegessen haben [„Ich häb halt Hunger!“]) hatten, geht es wieder zurück in den Bus und wir werden am Bahnhof Roma-Ostiense abgeladen.
Unser Zug soll nun angeblich früher, und zwar um 15.45 Uhr, losfahren. Doch wir warten … und warten … und warten!


Was tun, wenn man nicht weiß, wann es weitergeht? Richtig: Wir fangen an unser Wallfahrtslied zu singen, andere haben da weniger anspruchsvolle Texte. Es wird gemunkelt, dass ein Pfarrer auch anfängt zu rappen (war wohl von den Fantastischen Vier „Sie ist weg“). Es werden lustige Hütchenspiele gemacht, Essen gekauft, gewartet.


Und dann. Es ist kaum zu glauben, unser Zug kommt tatsächlich. Und: Wir haben die gleichen Abteile wie auf der Hinfahrt. Das bedeutet: LIEGEWAGEN :-)
Einsteigen. Losfahren. Tränchen verdrücken. Es war doch einfach viel zu kurz.

Auf der Rückfahrt sind wir alle etwas matt. Wir fahren am Mittelmeer vorbei (unsere Route geht über Pisa, anders als auf der Hinfahrt). Einige überlegen ernsthaft die Notbremse zu ziehen, wobei wir wohl im Kollektiv am Strand eingeschlafen wären.
Wir fahren weiter und die Sonne geht so langsam über der Toskana unter.

Am Abend werden einige unserer Minis schlapp, das Betreuerabteil wird zum Krankenlager umfunktioniert, doch es ist nichts Ernstes. Die Kids erhalten Traubenzucker und fühlen sich wieder wohler.
Vieles davon habe ich nicht mitbekommen. Denn ich liege Oben im Abteil, größtenteils schlafend. Jaja, ich werde alt.


Ich werde morgens um 7 Uhr wach und wir sind wieder in Deutschland! Juhu. Ich habe wieder Internet auf dem Handy ;-)
Die Frühstückstaschen wurden (als ich schlief) verteilt und ich nuckel an 0,5 Litern Schokomilch.
Die Ankunftszeiten an den Heimatbahnhöfen werden von Pfarrer Carsten Leinhäuser über Facebook mitgeteilt. Allerdings sind die Informationen unserer Spione, die bei der Deutschen Bahn angefragt haben, anders.
Was stimmt nun? Am Ende waren beide Informationen falsch ;).

Wir haben für unsere Gruppe einiges zu viel an Wasser eingekauft, vor dem Ankommen wird das noch verbraucht (hat irgendwie geregnet!).
Wir kommen an, verabschieden uns (in Ludwigshafen und Neustadt schreien wir den Menschen auf dem Bahnsteig zu „auf Wiedersehen“), einige Familien stehen in Kaiserslautern für uns abholbereit. Töchter begrüßen ihren Papa, Eltern ihre Kinder. Ab in die Autos.
Oh! Ein Abholauto kam nicht bis nach Kaiserslautern. Die Tochter bekommt Bescheid. Rennt aus dem Bahnhof und erwischt zum Glück noch ein anderes Abholauto aus Hauenstein. Gequetscht fahren sie dann in einem Siebensitzer und viel Gepäck nach Hause (keine Verstöße gegen die StVO).

Das war unsere Fahrt nach Rom und wieder zurück in die Heimat.
Eltern, mit denen ich mich unterhalten habe, berichten, dass ihre Kinder erst einmal einige Stunden an Schlaf nachgeholt haben. Außerdem sind sie erstaunt, denn sie kennen von ihren Kindern nicht, dass sie von Gottesdiensten schwärmen.

Für mich war es auch eine unvergessliche Fahrt. Damit ich sie tatsächlich nicht so schnell vergesse, habe ich hier im Blog alles aufgeschrieben, denn von 2001 weiß ich nicht mehr sooo viel. Nur: ich konnte damals fast überall schlafen! (In der Metro, im Bus, beim Bunten Abend vor St. Paul vor den Mauern, im Zimmer, wenn die anderen Party gemacht haben). Natürlich erinnere ich mich auch an die Zusammenkunft mit Papst Johannes Paul II., der jedoch nicht so agil und fit wirkte, wie Francesco.

Es wird für mich nicht das letzte Mal Rom gewesen sein (habe ja auch eine Münze in den Trevibrunnen geworfen), denn wir haben längst nicht alles gesehen, was ich auf meinem Plan stehen hatte.
























Ich danke hier auch nochmal gerne den Messdienerinnen und Messdienern aus Hääschde, die mich als Betreuerin mitgenommen und meine Vorträge ertragen haben; meinem Bruder Georg, der mir im Vorfeld mit den Buslinien und den Rundgängen in Rom geholfen hat (www.roma-online.de); Pfarrer Haus, der uns einen schönen Gottesdienst am 1.8. gehalten hat; den Nonnen im Karmel, die für uns gebetet haben, dass wir wieder heil nach Hause kommen; den Eltern der Jugendlichen, dass sie uns ihre Kinder anvertraut haben; allen, die ich vergessen habe und die auch ein Teil dieser tollen Fahrt waren (auch wenn sie nicht anwesend waren); und natürlich dem ganz Oben, der wohl seine schützende Hand über uns gehalten hat, wir haben keine Krankheitsfälle und auch keine gestohlenen Dinge zu beklagen.

Und natürlich danke ich auch hier allen, die es bis zum Ende des Berichts schafften. Ich hoffe, er hat Euch gefallen (sonst könntet ihr das ja nicht lesen, hättet vorher aufgegeben) und ich kann Euch zu einer (weiteren) Romreise ermuntern.

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